Änderungen der Polarisation im GRB 030329 Afterglow
Material zum Artikel:
The evolution of the polarization of the afterglow of GRB 030329
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Jochen Greiner, Sylvio Klose, Klaus Reinsch,
Hans Martin Schmid, Re'em Sari, Dieter Hartmann, Chryssa Kouveliotou,
Arne Rau, Eliana Palazzi, Christian Straubmeier, Bringfried Stecklum,
Sergej Zharikov, Gaghik Tovmassian, Otto Bärnbantner, Christop Ries,
Emmanuel Jehin, Arne Henden, Anlaug A. Kaas, Tommy Grav, Jens Hjorth,
Holger Pedersen, Ralph A.M.J. Wijers, Andreas Kaufer, Hye-Sook Park,
Grant Williams, Olaf Reimer
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Nature 426, 157 (Ausgabe vom 13. November 2003)
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Kontakt
An der Forschungsarbeit waren beteiligt:
Jochen Greiner, Arne Rau (Max-Planck-Institut für
extraterrestrische Physik, D),
Sylvio Klose, Bringfried Stecklum
(Thüringer Landessternwarte Tautenburg, D),
Klaus Reinsch (Universitätssternwarte Göttingen, D),
Hans Martin Schmid (Institut für Astronomie, ETH Zürich, CH),
Re'em Sari (California Institute of Technology, USA),
Dieter H. Hartmann (Clemson University, USA),
Chryssa Kouveliotou (NSSTC, Huntsville, Alabama, USA),
Eliana Palazzi (Istituto di Astrofisica Spaziale e Fisica Cosmica,
Bologna, I),
Christian Straubmeier (Physikalisches Institut Köln, D),
Sergej Zharikov, Gaghik Tovmassian (Instituto de Astronomia
Ensenada, MX),
Otto Bärnbantner, Christop Ries (Wendelstein-Observatorium
München, D),
Emmanuel Jehin, Andreas Kaufer (European Southern Observatory,
CL),
Arne Henden (USNO Flagstaff, USA),
Anlaug A. Kaas (NOT La Palma, E),
Tommy Grav (University of Oslo, N),
Jens Hjorth, Holger Pedersen (Astronomical Observatory
Copenhagen, DK),
Ralph A.M.J. Wijers (Astronomical Institute Anton Pannekoek, Amsterdam,
NL),
Hye-Sook Park (Lawrence Livermore Nat. Laboratory, USA),
Grant Williams (MMT Observatory, Tucson, USA),
Olaf Reimer (Theoretische Weltraum- und Astrophysik
Universität Bochum, D)
Jochen Greiner
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
85740 Garching
FAX:+49 89 30000 3404
email: jcg@mpe.mpg.de
Abbildungen aus dem Nature Artikel
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Bild
Bild der Himmelsumgebung des Afterglows (übersetzbar als
"Nachglühen" oder "Nachleuchten", weil diese Emission über Tage
und WOchen hinweg sichtbar ist, während die Gammastrahlung des
Bursts nach wenigen Sekunden verschwindet)
von GRB 030329 (in der Mitte),
aufgenommen mit dem Antu/VLT Teleskop der ESO (Chile) am 30.3.2003
im R-Band. Als beidseitige Striche ist die Polarisation des
Afterglows sowie die einiger Vordergrundsterne markiert. Die Länge
der Striche ist proportional zur Stärke der Polarisation und
der Azimutwinkel ist proportional zum Winkel der Polarisation (da der
Polarisationwinkel nur zwischen 0 bis 180 Grad variieren kann, sind die
Striche beidseitig gezeichnet). Aufgetragen sind die Polarisationsdaten von
29 verschiedenen Beobachtungen zwischen dem 29.3.2003 und dem 5.5.2003.
Man sieht deutlich, dass sich die Polarisation bei den Vordergrundsternen
nicht verändert: alle Striche haben die gleiche Orientierung und
dieselbe Länge.
Dagegen variiert die Polarisation des GRB-Afterglows beträchtlich.
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grb030329_pol_v4.gif
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Bild
Variation der linearen Polarisation des Afterglows des GRB 030329 im
Verlauf
von 38 Tagen. Die oberen beiden Bildausschnitte zeigen den Polarisationsgrad
(in Prozent) und den Polarisationswinkel (in Grad). Die roten und blauen
Datenpunkte stammen vom FORS-Instrument am 8.2m Antu-VLT Teleskop
auf Paranal (ESO, Chile). Die grün markierten Punkte sind Messungen am
deutsch-spanischen Observatorium Calar Alto, und der lila Punkt
markiert eine Messung am NOT-Teleskop auf den Kanarischen Inseln.
Der unterste Bildausschnitt ist eine etwas ungewöhnliche Darstellung
der Lichtkurve des optischen Afterglows von GRB 030329; hier ist
ein konstanter Abfall nach einem t^-1.6 Gesetz schon abgezogen. Ein konstanter
Abfall würde also einer waagerechten Linie entsprechen. Die
ansteigende Kurve demonstriert, dass dieser Afterglow zum einen viel
langsamer an Helligkeit verlor als der anderer Bursts, dass er zum anderen
sehr sporadische Aufhellungen zeigte, warauf anschliessend wieder ein
stärkerer Abfall nach einem Potenzgesetz erfolgt.
Die gelben Balken markieren Übergänge zwischen den verschiedenen
Potenzgesetz-Verläufen.
Das wesentliche Ergebnis: Polarisation bestätigt Jet-Emission
GRBs sind gewaltige Explosionen in den Tiefen des Weltalls. Der Beobachter auf
der Erde kann die Explosion als solche räumlich nicht auflösen, er
sieht eine Punktquelle. Motiviert durch die aus den Beobachtungen
abgeleitete extrem hohe Leuchtkraft der Bursts (siehe zusätzliche
Erklärung "GRB Explosion und Energie") und ihrer Afterglows hat
man schon vor Jahren die Vorstellung entwickelt, dass die Bursts in
der Tat aus kollimierten Explosionen hervorgehen, sogenannten Jets. Um
dies durch Beobachtungen zumindest indirekt zu prüfen, haben die
Theoretiker zwei Möglichkeiten erkannt. Zum einen sollte die
Lichtkurve eines GRB-Afterglows einen charakteristischen Verlauf
aufweisen, nämlich eine charakteristische Beschleunigung
der Helligkeitsabnahme etwa einen Tag nach der Explosion.
Zum anderen müssten polarimetrische Beobachtungen
verraten, ob die Explosion in der Tat nichtsphärisch war und sogar,
wie gross der Öffnungswinkel des Jets ist. Das von der Theorie
vorhergesagte Signal in einer Afterglow-Lichtkurve hat man bereits vor
4 Jahren, bei GRB 990123, erstmals gefunden, und später bei
einer Handvoll weiterer Gamma-Ray Bursts.
Polarisationbeobachtungen von GRB-Afterglows aber blieben bisher
auf wenige Fälle beschränkt und litten unter einer sehr geringen
Datenbasis. Die Afterglows waren zudem selbst für Teleskope der
8-m-Klasse für solche Beobachtungen zu rasch zu schwach.
Dies änderte sich erst mit GRB 030329. Dessen Afterglow war tagelang so
hell, dass mit dem VLT hochpräzise polarimetrische Beobachtungen
gelangen. Diese Messungen bestätigen zunächst frühere
Messungen, wonach die Stärke der Polarisation in den GRB-Afterglows
etwa 1-3% beträgt. Darüber hinaus konnte aber erstmals
die Variation der Polarisation über viele Tage hinweg
gemessen werden, und damit eine sog. Polarisationslichtkurve etabliert
werden.
Diese Polarisationslichtkurve zeigt, dass sich sowohl Stärke als auch
Winkel (siehe unten die
zusätzliche Erklärung "Was ist Polarisiertes Licht und
Synchrotronstrahlung?") der Polarisation nahezu ständig ändern!
Dies erlaubt erstmals Einschränkungen an die verschiedenen
Modelle, die den Ursprung der Polarisation im Detail zu erklären
versuchen. Offenbar unterscheiden sich die zwei senkrecht zueinander stehenden
Komponenten des Magnetfeldes im Jet in ihrer Stärke
um nicht mehr als 10% voneinander,
z.B. in Form einer in sich verwundenen Spirale.
Die Polarisationslichtkurve verdeutlicht auch,
dass die der Explosion zugrunde liegende Supernova
asymmetrisch war. Normalerweise würde man erwarten, dass
nach ca. 10-20 Tagen das Afterglow-Leuchten sehr schwach wird,
und mit ihr die Polarisation verschwindet. Allerdings beobachten
wir selbst nach 38 Tagen immer noch eine deutliche Polarisation.
Diese muss also aus dem Licht der Supernova stammen.
Das Szenario eines Gamma-Ray Bursts und seines Afterglow Lichtes
ist demzufolge etwa wie folgt: Das Zentrum des
sterbenden Sterns kollabiert zu einem Schwarzen Loch und dabei wird
eine riesige Energiemenge freigesetzt, in dessen Folge sich vom
Zentrum des Sterns aus zwei entgegengesetzt gerichtete
hochrelativistische Jets ausbreiten. Innerhalb von wenigen Sekunden
erreichen und durchstossen sie die Oberfläche des Sterns und breiten
sich im den Stern umgebenden interstellaren Medium aus. Im Jet
entsteht die GRB-Emission in kollisionsfreien Schockwellen.
Der Jet ist hochgradig kollimiert (wenige
Winkelgrad) und fegt in das interstellare Medium hinein. Dort wird er
abgebremst und erzeugt den Afterglow. Unsere Polarisationsdaten der
ersten Tage nach GRB 030329 zeigen genau diesen nichtsphärischen
Charakter: die Explosionswolke ist streng gebündelt
(nicht sphärisch).
Im Moment, wo der Jet den Stern durchstösst, zerreist er auch zugleich
den Stern. Eine Supernova entwickelt sich. Auch diese sollte
asymmetrisch sein. Und genau dies zeigen erstmals die
Polarisationsdaten ab rund zwei Wochen nach der Explosion. Aus den
spektroskopischen Beobachtungen wissen wir nämlich, dass dann das
Supernova-Licht dominiert. Wiederum zeigen die Polarisationsmessungen
an, dass das Licht zu diesem späten Zeitpunkt
linear polarisiert ist: auch die eigentliche
Sternexplosion war also extrem asymmetrisch. Wir schliessen dies aus den
Daten, obwohl wir die eigentliche Explosion nicht auflösen können:
Immerhin war GRB 030329 rund 800 Mpc (oder 2,6 Milliarden Lichtjahre)
entfernt, selbst die
GRB-Muttergalaxie erscheint auf Aufnahmen mit dem Hubble Space Telescope
nur als ein
wenige Bogensekunden grosses ausgedehntes Objekt.
Freilich, nicht
alle Fragen konnten mit diesen neuen Messungen beantwortet werdenn.
So sind wir von einem
detaillierten Verständnis der beobachteten Polarisationslichtkurve
noch weit entfernt. Einfachste Modelle mit nur einem Jet konstanten
Öffungswinkels können die Daten offenbar nicht widergeben.
Womöglich waren hier gar zwei Jets im Spiel: ein extrem
relativistischer, sehr enger Jet, der den GRB erzeugte und ein
deutlich energiereicherer, aber weiter
geöffneter und langsamerer Jet, der
die Lichtkurve nach einigen Tagen dominiert, wenn der enge Jet genügend
abgebremst ist.
(Credit: R. Mayr-Ihbe, MPE)
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Bild
Schematische Darstellung der Explosion eines massereichen Sternes,
der Materie in Form von Jets mit relativistischen Geschwindigkeiten
ausstösst. Treffen diese Jets auf das interstellare Medium, erzeugen
sie das linear polarisierte Afterglow-Licht. Aus den Polarisationsmessungen
lässt sich der Öffnungswinkel des Jets und die Struktur
des zugrunde liegenden Magnetfeldes bestimmen.
Details zu dem Gamma-Ray Burst vom 29. März 2003 (GRB 030329)
Der nächstgelegenste Gamma-Ray Burst: GRB 030329
GRB 030329
wurde mit dem
HETE-2 Satelliten am 29. März 2003 entdeckt. Aufgrund
der schnellen Lokalisierung im Röntgenband wurde der
optische Afterglow sehr schnell auf
CCD Bildern gefunden, die nur rund 1 Stunde nach dem GRB-Event
aufgenommen worden sind (detaillierte
Entdeckungsgeschichte). Der Afterglow war ausserordentlich hell:
Eine Stunde nach dem GRB war er immer noch heller als
13. Grössenklasse! Diese extreme Helligkeit hat weltweit
zu Nachbeobachtungen motiviert, auch von mehreren
Amateurastronomen. Hoch-aufgelöste Spektren des
Afterglows, von unserer Gruppe mit dem
Very Large Telescope
(VLT) der ESO einige Stunden später aufgenommen,
ergaben eine sehr geringe Entfernung - dieser GRB ist der
bislang allernächste Gamma-Ray Burst.
Die Rotverschiebung beträgt nur 0.1685, d.h.,
der GRB war 'nur' 800 Mpc (= 2,6 Milliarden Lichtjahre)
entfernt. Dies erklärt auch die
enorme optische Helligkeit.
Der optische Afterglow von GRB 030329, beobachtet mit dem
Tautenburger
Schmidt Teleskop (Farbkomposit).
Die GRB-Supernova Verbindung
Seit 1997 konnten fast zwei Dutzend GRB Afterglows gefunden und
über mehrere Tage hinweg beobachtet werden.
Eine der erstaunlichen Dinge, die Astronomen in den letzten 5 Jahren
über Gamma-Ray Bursts gelernt haben, ist der zunehmende Beweis
dafür, dass die GRB Quellen mit Supernova Explosionen
zusammenhängen. Der erste Hinweis kam mit GRB
980425, der möglicherweise mit der Supernova SN 1998bw in einer
Galaxie assoziiert war, die nur 38 Mpc entfernt war.
Aber es konnte kein normales Afterglow Licht von diesem GRB gefunden werden,
sodass Zweifel blieben, ob dieser Zusammenhang richtig war.
Später fanden Astronomen in den Lichtkurven der Afterglows von
einigen GRBs Exzess-Emission, die von einer zugrunde liegenden
Supernova stammen konnte. Der letztliche Beweis für den
GRB-SN Zusammenhang kam schliesslich mit GRB 030329, für den
spektroskopische Aufnahmen die charakteristischen Merkmale
einer Supernova in dem Afterglow Licht nachweisen konnten (siehe
folgende Abbildung).
Dies gelang unabhängig voneinander der
GRACE-Kollaboration (Gamma-Ray Burst Afterglow Collaboration at
ESO) und einer amerikanischen Forschergruppe.
Details dazu findet man in der Nature Publikation
der GRACE Kollaboration
(Hjorth et
al. 2003), oder in populärer Form z.B. unter SpaceDaily.
Weitere Originalartikel stammen von
Stanek et al. (2003)
und
Kawabata et al. (2003) .
Supernova Licht erschien in dem optischen Afterglow von GRB 030329
schon nach wenigen Tagen - deshalb erhielt diese GRB/SN den Namen
SN2003dh. Das Bild zeigt eine Sequenz von
optischen Spektren, die mit dem Very Large Telescope der ESO in Chile
aufgenommen wurden (siehe
Hjorth et al. 2003).
Weitere Erklärungen/Details
GRB Explosion und Energie
Die zwei Beobachtungsbefunde (1) nur Millisekunden dauernde Blitze, und
(2) grosse Intensitäten trotz kosmologischer Entfernungen führen
unausweichlich zu der Schlussfolgerung, dass das Emissionsgebiet der
Gammastrahlung nur einige Dutzend Kilometer gross sein kann. Die Konzentration
von viel Energie auf sehr kleinem Raum hat zu dem Konzept des sog. Feuerballs
geführt, welches viele der beobachteten Eigenschaften der Afterglows
gut erklären kann.
Das derzeit favorisierte Szenario zur Erklärung der Gamma-Ray Bursts
ist die Explosion eines sehr massereichen Sterns in einer
(Super-)Hypernova-Explosion. Diese Explosion kann entweder symmetrisch
oder aber sehr asymmetrisch - in Form zweier entgegengesetzt ausgestossener
Jets - sein, je nach Stärke des Drehimpulses oder des Magnetfeldes
des explodierenden Sterns. Im Fall der symmetrischen Explosion
wird der vom Beobachter empfangene Fluss umgerechnet auf einen
Energieausstoss, der gleichmässig über die Kugeloberfläche
verteilt ist. Dies ergibt etwa 10^53 erg, und ist schwer durch
theoretische Modelle zu erklären. Im Falle der asymmetrischen
Explosion (Jet) erfolgt die Umrechnung des vom Beobachter empfangenen Flusses
nur auf den Öffnungswinkel des Jets, also nur einem Bruchteil der
Kugeloberfläche. In diesem Fall ergibt sich ein Energieausstoss
von nur 10^51 erg, der von verschiedenen theoretischen Modellen
erklärt werden kann.
Querschnitt-Schema der zwei Möglichkeiten einer GRB Explosion.
Sie kann sich entweder in alle Richtungen (isotrop) ausbreiten (linkes
Bild), oder in zwei entgegengesetzt gerichtete Jets (rechtes Bild).
Wenn der Jet auf uns gerichtet ist, sehen wir in beiden Fällen
gleich viel Strahlung während des Ausbruches, allerdings ist
der intrinsische Fluss im Falle der isotropen Explosion um ein Vielfaches
höher.
Man glaubt, dass die Explosion in beiden Fällen
ein Schwarzes Loch produziert, welches anschliessend Materie
aus seiner unmittelbaren Umgebung aufsaugt.
Credit: NASA/MSFC, nach Baron (Nature, 395: 635, 1998).
Was ist Polarisiertes Licht und Synchrotronstrahlung?
Atome in gewöhnlichen Lichtquellen senden Strahlungsimpulse sehr
kurzer Zeitdauer aus. Jeder Puls jedes Atoms entspricht in etwa
einer monochromatischen Welle, d.h. enthält nur eine
Wellenlänge. Der elektrische Vektor dieser Welle bewegt
sich nicht relativ zur Ausbreitungsrichtung der Welle, sondern bildet
mit ihr einen festen Winkel. Der Anfangswinkel (Azimut) kann jeden beliebigen
Wert annehmen. Strahlen viele Atome Licht aus, dann sind die Azimutwinkel
gleichmässig verteilt, d.h. es gibt keine Vorzugsrichtung.
Die Oszillationen können in allen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung
der Welle gelegenen Ebenen auftreten. Dies nennt man natürliches
oder unpolarisiertes Licht. Haben die elektrischen Vektoren alle
denselben Azimut, d.h. schwingen alle Wellen in derselben Ebene,
nennt man das Licht linear polarisiert.
Ein Beispiel aus dem täglichen Leben ist die Reflexion von Licht an
Staubteilchen. Licht, welches um 90 Grad von seiner ursprünglichen
Richtung abgelenkt wird, ist linear polarisiert. Dieser Effekt erklärt
z.B. auch, warum morgens oder abends das gestreute Sonnenlicht im Zenit
- die Strahlung des blauen Himmels - stark polarisiert ist.
Ebenso ist von einer Schaufensterscheibe
reflektiertes Licht polarisiert.
Synchrotron-Strahlung wird durch Elektronen erzeugt, wenn sie sich
in Spiralen in einem starken Magnetfeld bewegen. Die Synchrotronstrahlung
wird tangential zur Bewegungsrichtung der Elektronen ausgesandt.
Abhängig von der Energie der Elektronen und der Stärke des
Magnetfeldes kann die Frequenz dieser Synchrotronstrahlung überall
im elektromagnetischen Spektrum auftreten. Ist das Magnetfeld räumlich
homogen und die Magnetfeldvektoren dieselbe globale Orientierung,
ist die entstehende Synchrotronstrahlung stark polarisiert.
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Jochen Greiner
[Disclaimer]
Last modified: Mon Jan 17 10:57:22 MET 2005