eROSITA erreicht Baikonur
Am 25. April 2019 wurde das Weltraumobservatorium Spektr-RG an Bord zum Kosmodrom Baikonur geschickt – die letzte Etappe zur Vorbereitung auf den Start am 21. Juni. An Bord von Spektr-RG befindet sich das Röntgenteleskop eROSITA, das am MPE entwickelt und gebaut wurde. Sein Ziel ist es eine hochempfindliche Durchmusterung des gesamten Himmels im Röntgenlicht durchzuführen, wenn es an seinem Beobachtungspunkt L2 angekommen ist.
In Baikonur wird die Spektr-RG-Raumsonde letzten Bodentests unterzogen und schließlich in die Trägerrakete integriert. Der Start ist für den 21. Juni 2019 mit einer Proton-M-Trägerrakete und der Oberstufe BLOCK-DM03 geplant. Mitglieder des eROSITA-Teams werden Anfang Mai die letzten Tests und Vorbereitungen für den Start durchführen.
Das Röntgen-Weltraumteleskop eROSITA besteht aus sieben identischen Spiegelmodulen mit jeweils 54 verschachtelten, vergoldeten Spiegeln, die sehr präzise gefertigt wurden, um die hochenergetischen Photonen zu sammeln und an die für Röntgenstrahlung empfindlichen Kameras weiterzuleiten, die im Fokus eines jeden Spiegelmoduls platziert sind. Diese Kameras wurden ebenfalls am MPE entwickelt und maßgeschneidert; insbesondere wurden sie mit speziellen Röntgen-CCDs aus hochreinem Silizium ausgestattet, die vom MPG Halbleiterlabor geliefert wurden. Für maximale Leistung müssen diese Kameras mit einem komplexen Rohrsystem auf -90 °C gekühlt werden.
Neben eROSITA trägt die Raumsonde Spectrum-Roentgen-Gamma (SRG) auch das russische Teleskop "ART-XC" ins All. Beide Instrumente werden vom russischen Startplatz Baikonur in Kasachstan mit einer Rakete zum 1,5 Millionen Kilometer entfernten zweiten Lagrange-Punkt (L2) des Sonne-Erde-Systems fliegen. Dort wird eROSITA über einen Zeitraum von vier Jahren insgesamt acht Scans des gesamten Himmels durchführen, um so etwa 100.000 Galaxienhaufen zu messen, etwa drei Millionen supermassereiche Schwarze Löcher zu finden und viele weitere interessante Entdeckungen zu machen. Diese Durchmusterung des Himmels, mit einer sehr viel besseren Energieauflösung und 20fach höherer Empfindlichkeit als die vorherige mit ROSAT, wird den Wissenschaftlern nähere Einblicke in den Ursprung und die Entwicklung des Universums geben.