Elena Redaelli erhält Otto-Hahn-Medaille
Die Sternentstehung ist zu einem wesentlichen Thema der modernen Astrophysik geworden, wobei die Astrochemie eine zunehmend wichtige Rolle bei der Beantwortung der Frage spielt, wo, wie und wann Sterne entstehen. In ihrer mit "exzellent" bewerteten Dissertation untersuchte Elena Redaelli verschiedene Aspekte der sehr frühen Stadien bei der Entstehung massearmer Sterne.
In dichten interstellaren Wolken, die die Vorläufer von Sternsystemen wie dem unseren sind, untersuchte Redaelli bestimmte Moleküle (sogenannte fraktionierte Moleküle, die Deuterium und 15-Stickstoff enthalten). Dies erlaubte es ihr, die Zusammensetzung der ursprünglichen Materie in unserem Sonnensystem mit der an anderen Orten in unserer Galaxie zu verknüpfen, wo neue Sterne entstehen, und so Licht in unsere astrochemische Vergangenheit zu bringen. Da ihre Ergebnisse von aktuellen astrochemischen Modellen nicht reproduziert werden können, gab es daraufhin internationale Anstrengungen von theoretischen Gruppen, die chemischen und physikalischen Prozesse hinter den von ihr gemessenen Werten zu verstehen.
Im Rahmen ihrer Studien beobachtete sie mit dem IRAM-Teleskop (Institute of Millimetric Radioastronomy) in der Sierra Nevada in Spanien auch molekulare Ionen in einem protostellaren System und erkannte bald, dass diese Daten zum Verständnis der Rolle von Magnetfeldern in Sternentstehungsgebieten beitragen könnten. Mit Hilfe des Infrarot-Teleskops SOFIA, das die Richtung des Magnetfelds in einer dichten Wolke misst, fand Redaelli tatsächlich Korrelationen zwischen Gasströmungen und der Richtung des Magnetfelds und enthüllte damit die entscheidende Rolle von Magnetfeldern bei der Regulierung der Bewegung von Materie in Sternentstehungsgebieten.
Derzeit führt Redaelli, die inzwischen eine Minerva-Fast-Track-Stelle innehat, ihre Untersuchungen mit mehreren Folgebeobachtungen auf verschiedenen Teleskopen fort. Sie hat bereits einen weiteren Artikel veröffentlicht und der nächste ist in Vorbereitung.