Guillaume Bourdarot erhält Nobel Laureate Fellowship
Guillaume Bourdarot, ein Postdoktorand der Infrarot-Gruppe, erhielt auf der 75. Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft ein Nobel Laureate Fellowship. Nominiert von Nobelpreisträger Reinhard Genzel, wird Bourdarot für seine Arbeit an hochauflösenden Infrarotbeobachtungen astrophysikalischer Objekte ausgezeichnet.
Große Ehre für Guillaume Bourdarot: Der Postdoc aus der Infrarot-Gruppe wurde auf der 75. Jahreshauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin mit dem Reinhard-Genzel-Nobel- Fellowship ausgezeichnet. Dieses Instrument zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde 2016 von der MPG ins Leben gerufen und bietet Postdocs einen einzigartigen Einblick in die Forschungstätigkeit von Nobelpreisträgern. Bourdarot wurde von Direktor Reinhard Genzel nominiert, der im Jahr 2020 den Nobelpreis für Physik erhielt.
In seiner Forschung interessiert sich Guillaume Bourdarot für den Aufbau von Experimenten zur Beobachtung des Universums mit der höchsten Auflösung im Infrarotbereich. Diese hochauflösenden Beobachtungen können zur Untersuchung einer Vielzahl von astrophysikalischen Objekten wie Exoplaneten, supermassiven Schwarzen Löchern oder neugeborenen Sonnen analog zu unserer eigenen eingesetzt werden. "Der kontinuierliche Fortschritt in der Photonentechnologie und bei bodengestützten Instrumenten, zu dem das MPE mit der Entwicklung bahnbrechender Instrumente wie GRAVITY oder ERIS maßgeblich beigetragen hat, hat die astronomischen Beobachtungen revolutioniert", sagt Bourdarot.
Das GRAVITY-Instrument ermöglicht es, die vier Acht-Meter-Teleskope des Very Large Telescope Interferometer in Chile zu einem virtuellen Teleskop mit einem Durchmesser von 130 Metern zusammenzuschalten. Im Radiobereich wird diese Interferometrietechnik schon seit Jahrzehnten eingesetzt, im infraroten Spektralbereich waren die technischen Herausforderungen jedoch immens. Erst mit GRAVITY gelang der entscheidende Durchbruch. Derzeit wird das Nachfolgeprojekt GRAVITY+ vorbereitet, bei dem das GRAVITY-Instrument mit einer neuen adaptiven Optik, Laserleitsternen und einem erweiterten Gesichtsfeld aufgerüstet werden soll.
Guillaume Bourdarot, der an der Inbetriebnahme am Paranal-Observatorium der ESO in der chilenischen Atacama-Wüste beteiligt sein wird, hat große Erwartungen: "GRAVITY+ hebt die Interferometrie auf die nächste Stufe. Das Instrument hat das Potenzial, den extragalaktischen Himmel für Beobachtungen mit höchster Auflösung zu erschließen und uns immer schärfere Bilder für die Erforschung von Exoplaneten zu liefern", sagt er und schließt: "Mit GRAVITY+ öffnen wir ein neues Fenster für astronomische Beobachtungen." Langfristig wird dies auch ein wichtiger Schritt im Hinblick auf zusätzliche Teleskope und längere, bis zu einem Kilometer lange Grundlinien in der Interferometrie sein.
Nobel Laureate Fellowship
Zur Würdigung ihrer besonderen Leistungen können die Nobelpreisträger und Nobelpreisträgerinnen der Max-Planck-Gesellschaft jeweils einen herausragenden Postdoc mit einem ›Nobel Laureate Fellowship‹ auszeichnen. Die Fellows erhalten einen Arbeitsvertrag an einem Max-Planck-Institut sowie Sachmittel für die Forschung. Dieses Instrument der Nachwuchsförderung der Max-Planck-Gesellschaft bietet in der Postdoc-Phase einen einmaligen Einblick in die Forschungstätigkeiten der Nobelpreisträger und Nobelpreisträgerinnen. Zudem profitieren sie von den exzellenten nationalen und internationalen Netzwerken für ihren weiteren Karriereverlauf.
Nach Taro Shimizu, der das Stipendium im Jahr 2021 erhielt, ist Guillaume Bourdarot der zweite Reinhard Genzel Nobel Fellow des MPE.